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Nachhaltigkeitsbericht 21|22

Klimaschutz

Ressourcenschonung und Klimaschutz beginnen im eigenen Haus. 
Daran arbeiten wir.
 

2021 | 2022

  • Implementierung eines Emissionsmanagements
  • Weitere Sondenplätze in „Sonnenplätze“ umwandeln

2023 | 2024

  • Weiterführung eines Reduktionsprogrammes für Methanemissionen
  • Tausch erdgasbetriebener Blockheizkraftwerke-Blöcke auf wasserstofftaugliche
  • Weitere Errichtung von Photovoltaik-Anlagen
  • Einführung der Elektromobilität im Fuhrpark


Der Schutz unseres Klimas steht im Fokus eines nachhaltigen Energiesystems.

Wir wollen mit der Entwicklung und Umsetzung von Projekten zur umweltschonenden Energiespeicherung einen wesentlichen Beitrag zum „Green Deal“ der Europäischen Union und somit zur Dekarbonisierung Europas leisten.

Es ist uns bewusst, dass derzeit THG-Emissionen und Luftemissionen durch den Betrieb unserer eigenen Anlagen, durch die Förderung und Speicherung von Erdöl und -gas und in weiterer Folge durch die Nutzung dieser Rohstoffe für die regionale Versorgung von Industrie und Haushalten mit Strom, Wärme und Mobilität anfallen. Diese zu reduzieren ist unser erklärtes Ziel, und daran arbeiten wir in allen Bereichen, die wir beeinflussen können. Klimaschutz und gleichzeitige Versorgungssicherheit stellen uns vor große Herausforderungen, bis längstens 2040 sollen unsere THG-Emissionen gegen null reduziert und auch unsere Luftemissionen deutlich gesenkt werden.

Erdgas wird von der EU weiterhin als Brückentechnologie beim Übergang zu erneuerbaren Energieformen betrachtet. Auch im Sinne der europäischen Taxonomie wird nunmehr anerkannt, dass Erdgas auch mittelfristig zur Energieerzeugung eingesetzt werden muss, insbesondere in kalten Jahreszeiten. Das Zurverfügungstellen von heimischem Erdgas, lokal produziert und ohne lange Transportwege aus dem Ausland, ist ein wesentlicher Beitrag von RAG zur unabhängigen Energieversorgung in Österreich. Dies betrifft gleichermaßen die österreichische Rohölproduktion, die das Rohöl auf kürzestem Weg auf der Schiene zur hochwertigen Weiterverarbeitung oder zur Veredelung in die Raffinerie bringt.

Rohöl ist als Grundstoff für die chemische und petrochemische Industrie ein weiterhin unverzichtbarer Bestandteil in der Versorgungskette. Unverzichtbar ist hier die Vielzahl an komplexen chemischen Verbindungen, welche natürlich im Rohöl vorkommen, für die Produktionsbetriebe der organischen Chemie. Produktion, Lagerung und Transport erfolgen dabei unter Einhaltung höchster Sicherheitsstandards, zum Schutz von Mensch und Umwelt.

Treibhausgas-Emissionen

In der Firmenstrategie und im Businessplan sind seit 2020 Zielsetzungen zur Reduktion von THG-Emissionen formuliert, die auch vom Aufsichtsrat genehmigt und jährlich mit einem beträchtlichen Budget hinterlegt werden. In den jährlichen Unternehmenszielen werden diese langfristigen Ziele auch stets aktualisiert und angepasst. Um geeignete Maßnahmen zur Erreichung unserer strategischen Emissionsziele zu setzen, wurde im Februar 2021 eine zentrale Stelle für Energie- und Emissionsmanagement eingerichtet. Diese berichtet direkt an den Vorstand, in ihren Aufgabenbereich fallen unter anderem das laufende Energiemonitoring sowie die Auswertung der Verbräuche (Strom, Gas, Wärme usw.) und die Bewertung und Umsetzung von Einsparungspotenzialen.

Seit einigen Jahren führen wir Messkampagnen mit modernsten Messgeräten zur internen Überwachung und Überprüfung der Betriebsanlagen durch. Dieses Monitoring ermöglicht uns, konkrete Maßnahmen zur Reduktion unserer Methanemissionen zu setzen. Durch optimierte Planung von Instandhaltungs- und Überprüfungstätigkeiten werden die wartungsbedingte Treibhausgasemissionen in den eigenen Anlagen vermieden. Die Verwertung und Rückführung von Gasmengen wird durch Entspannung in Niederdrucksystemen und Absaugtechniken technisch umgesetzt. Bei Investitionsprojekten, die mit Emissionen im laufenden Betrieb verbunden sind, werden nun schon im Genehmigungsprozess der Projektanträge die wichtigsten Scope-1-Emissionen der relevanten Treibhausgase berücksichtigt. THG-arme oder THG-freie Investitionen werden trotz höherer Investitionskosten in der Realisierung bevorzugt. Der Emissionsmanager unterstützt bereits in der Planungsphase durch Beratung und ist im Genehmigungsprozess auch für die Bewertung der Emissionen verantwortlich. Verkehrsbedingte Emissionen reduzieren wir durch den Einsatz von Fahrzeugen mit alternativen Antriebsarten wie E-Autos sowie einen erdgasbetriebenen PKW-Fuhrpark mit CNG oder im Schwertransport auch mit LNG. Diese Entwicklung unterstützen wir durch die Schaffung der notwendigen Tankinfrastruktur (RAG eigene Elektroladeinfrastruktur, CNG- und LNG-Tankstellen) und perspektivisch den kontinuierlich steigenden Einsatz von Biomethan. Dabei kann im Vergleich zu herkömmlichen Treibstoffen z. B. auch Feinstaub deutlich reduziert werden.

Die RAG engagiert sich auch bei nationalen und internationalen Gremien, die sich mit der Festlegung von Regelungen für die Begrenzung von Methanemissionen in der EU befassen. In Österreich arbeiten wir bei nationalen Projekten zur Ermittlung von Emissionsfaktoren im Erdgassektor mit und sind in der technischen Arbeitsgruppe zur Reduktion von Methanemissionen bei der österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW) aktiv.

Im Jahr 2022 haben wir im Blockheizkraftwerk in Voitsdorf die bisher erdgasbetriebenen Blöcke, die zur Energieerzeugung benötigt werden, in Blöcke ausgetauscht, die künftig auch mit Wasserstoff betrieben werden können. Mitte des Jahres 2023 startet die Konzeptphase für den Antriebstausch der Speicherverdichter am Standort Puchkirchen. Der Tausch von Gasturbinen- auf Elektroantrieb soll voraussichtlich 2025 starten. Im Blockheizkraftwerk in Puchkirchen konnte eine nahezu 100%ige Sperrgasnutzung und -verwertung umgesetzt werden.

Luftemissionen

Sämtliche Anlagen betreiben wir innerhalb der behördlich bewilligten Rahmenbedingungen. Dies belegen wir laufend mit dem Nachweis der einzuhaltenden Grenzwerte, die von unabhängigen Prüfanstalten erbracht werden. Um den Ausstoß weiter zu minimieren, wird nun darüber hinaus begonnen, eine kontinuierliche Emissionsüberwachung an neuralgischen Stellen zu installieren. Ziel ist auch hier, eine lückenlose Überwachung von atmosphärischen Emissionen und deren Bilanzierung. Gleichzeitig werden alternative Anlagentechnologien zur Reduktion der Luftemissionen geprüft und nach Möglichkeit und Realisierbarkeit auch installiert. 

Aufgrund des bisher eingesetzten und chemisch sehr genau definierten Brennstoffes Erdgas sind bei der RAG nur sehr eingeschränkte Kategorien an sonstigen Luftemissionen gegeben. Bei der Nutzung von Erdgas ist z. B. die Feinstaubbelastung vernachlässigbar. Nichtsdestotrotz wird auch hier der Weg zur Reduktion bzw. vollständigen Vermeidung von Luftemissionen – gezielt aus Sicht des Klimaschutzes – beschritten. Eine laufende Steigerung der Energieeffizienz hilft uns, zusätzlich eingesetzte Erdgasmengen zu reduzieren und damit eine deutliche Emissionsreduktion zu bewirken. Über die laufenden Projekte zur Einsparung von Energie und Steigerung der Energieeffizienz wird jährlich durch den Energiebericht informiert, Kennzahlen und Performanceindikatoren dienen der Steuerung und laufenden Verbesserung.

Eigener Energieverbrauch

Da, wo es möglich ist, produzieren wir schon heute die für unsere Anlagen benötigte Energie selbst und setzen diese effizient ein. Mit den derzeitigen Anlagen werden bereits etwa 20 bis 30 % des gesamten durchschnittlichen Strombedarfes unseres Unternehmens produziert. Bis spätestens 2040 wollen wir den Energieverbrauch unserer eigenen Anlagen klimaneutral aus erneuerbaren Energiequellen decken. Dafür werden unter anderem bestehende Sondenplätze sukzessive in sogen. „Sonnenplätze“ umgewandelt und mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet.

Im Herbst 2021 wurde eine Anlage in Sierning mit 309 kWp in Betrieb genommen. Im Jahr 2022 wurden Projekte wie die Photovoltaik-Anlage am Betriebsgebäude in Gampern und am Parkplatz mit einer Leistung von ca. 260 kWp gestartet. Im ersten Halbjahr 2023 wird mit dem Bau einer Großanlage in Voitsdorf mit einer geplanten Leistung von rund 1.000 kWp begonnen. In den kommenden Jahren werden weitere Projekte folgen.

Kennzahlen zu Klimaschutz 

Als technischer Speicherbetreiber sind wir an die von unseren Kund*innen nominierten Ein- und Ausspeicheranforderungen gebunden. Für einen effizienten Ressourcen- und Energieeinsatz werden, unter Gewährleistung der Versorgungssicherheit, die Fahrweisen der Anlagen dazu laufend optimiert. Das Jahr 2022 begann mit hohen Entnahmeleistungen und führte in der zweiten Jahreshälfte zu einem geringen Füllstand in den Speichern. Anschließend wurden die Speicher aufgrund der politischen Unsicherheiten in Vorbereitung auf den Winter 2022/23 auf hohes Niveau gefüllt. Beide Betriebsfahrweisen bedingten einen hohen Energieeinsatz und somit eine höhere Energieintensität.

Im Vergleich dazu wurde im Jahr 2020 aufgrund der außergewöhnlich geringen Mengenbewegung und der daraus resultierenden reduzierten Verdichterbetriebsstunden auf den Speicheranlagen weniger Energie als in den Vorjahren benötigt.