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Nachhaltigkeitsbericht 21|22

Sichere und widerstandsfähige Anlagen

Sicherheit hat für uns oberste Priorität, der wir unter allen Umständen verpflichtet sind. Die RAG Austria AG hält sich an die höchsten Sicherheitsstandards, um allen bei uns tätigen Personen, Anrainer*innen und Gemeinden, in denen wir aktiv sind, ein sicheres Arbeits- und Lebensumfeld zu bieten. Sichere Betriebsstätten und Arbeitsprozesse haben daher höchsten Stellenwert und sind Grundlage unseres Unternehmenserfolgs.
 

Wovor wir unsere Anlagen schützen müssen

Wir schützen unsere Anlagen durch frühzeitiges Erkennen von Gefährdungen und durch die Vermeidung von Gebrechen, bevor tatsächlicher Schaden entsteht, sowie durch die Reduktion von erkannten Risiken. Zu diesen gehören z. B. technische Gebrechen durch menschliches Versagen, Bedrohungen der Anlagen durch den Klimawandel, wie Überschwemmungen, Sturm- und Blitzschäden, sowie Brandereignisse oder Sabotage durch kriminelle Handlungen Dritter.

Bei Eintreten kritischer Ereignisse stellen Notfall­pläne die rasche Handlungsfähigkeit der RAG Mitarbeiter*innen und der Einsatzkräfte sicher; sie minimieren auf diese Weise Schäden und mögliche negative Auswirkungen auf die Umwelt. 
 

Was wir tun, um unsere Anlagen zu schützen

Für den sicheren Betrieb und zur Sicherstellung der Versorgung ist eine Vielzahl an Managementsystemen implementiert, die ineinandergreifen und folgende Themenbereiche umfassen:

  • Gesundheit, Sicherheit und Umwelt (GSU)
  • Integrität der Anlagen, Leitungen und Sonden
  • Informationssicherheit und physische Sicherheit
  • Kritische Ereignisse
  • Beschaffung von Ausrüstung, Durchführung Ausbildungen
  • und Notfallübungen mit lokalen Feuerwehren 
     

GSU-Managementsystem

Das GSU-Managementsystem beinhaltet alle Aufgabenbereiche betreffend Gesundheit, Sicherheit und Umweltschutz und dient als verbindliche Arbeitsgrundlage für alle Bereiche der RAG. Mehr Informationen zu diesem Managementsystem finden Sie hier.

Integritätsmanagement

Unser Integritätsmanagementsystem besteht aus drei Teilbereichen, die obertägige Anlagen (Facility Integrity), Gas-, Öl- und Lagerstättenleitungen (Pipeline Integrity) sowie Verrohrungen und Einbauten von Sonden (Well Integrity) umfassen.

Unsere Anlagen werden auf die Widerstandsfähigkeit gegenüber störenden Einflüssen und außer­gewöhnlichen Betriebszuständen unter Anwendung etablierter Risikobewertungssysteme beurteilt. So können Schritte gesetzt werden, die das Risiko eines Betriebsausfalls minimieren bzw. die Fähigkeit eines Wiederanlaufs verbessern. Dies betrifft die RAG insbesondere als Teil der kritischen Infra­struktur in Österreich und Mitteleuropa, die auch hinsichtlich Blackout-Szenarien bewertet wird. 

Ein übergeordneter Integritätsmanager, der in der Abteilung Interne Revision & Strategisches Sicherheitsmanagement angesiedelt ist, bündelt alle Informationen zu den drei Teilbereichen in einem zentralen Bericht und leitet entsprechende technische Abwicklungsprojekte ein.
 

 Unsere Anlagen MÜSSEN unter allen Umständen funktionieren und jederzeit leistungsbereit sein. Das ist unser tägliches Geschäft, hinter dem höchstes technisches Know-how steckt.
 

Management kritischer Ereignisse

In Notfällen und Krisensituationen ist rasches, koordiniertes Handeln entscheidend. Für Vorfälle und Notfälle auf betrieblicher Ebene hat die RAG im Rahmen des GSU-Managementsystems ein Notfallmanagement aufgebaut. Es besteht aus den betrieblichen Notfallplänen zur effektiven Abwicklung von Notfällen und der dazugehörigen Dokumentation (Gasalarmplan, Brandschutzpläne, Alarmierungsketten, Notfallkontakte, Pocket Manual). Die Koordination von Notfällen durch das RAG Dispatching und eine Betriebsleiterbereitschaft garantieren dabei die rasche Handlungsfähigkeit rund um die Uhr 24×7. 

Im Bereich der betrieblichen Notfallplanung kooperieren wir eng mit den lokalen Einsatzkräften wie Feuerwehr und Rettung und führen dazu auch regelmäßig Übungen und Schulungen durch. Für überbetriebliche Krisen hat die RAG ein Krisen­management implementiert, wobei hier der Vorstand mit einem Mitarbeiter*innenstab die unternehmensweiten Maßnahmen koordiniert und die Krisenkommunikation übernimmt.  

Informationssicherheitsmanagementsystem (ISMS) 

Dieses System umfasst strukturierte Risikoanalysen von IT-Risiken, die Aufrechterhaltung der Informationssicherheit bei den eingesetzten IT-Systemen und die Förderung des Sicherheitsbewusstseins im Unternehmen. Die daraus abgeleiteten Maßnahmen reduzieren das Risiko von unbefugten Manipulationen der Anlagensteuerungen, von Ausfällen der IT-Systeme und das Risiko erfolgreicher Cyberangriffe. Als Betreiber kritischer Infrastruktur stehen wir in besonderer Verantwortung, die Sicherheit unserer IT-Systeme zu gewährleisten. Die nach dem Netz- und Informationssystemsicherheitsgesetz (NIS-G) erforderliche Prüfung wurde Ende 2022 durchgeführt. Erkannte Mängel im Prüfbericht und etwaige Empfehlungen der Behörde werden im Rahmen unseres ISMS priorisiert und binnen der erforder­lichen Fristen realisiert. 

Physische Sicherheit der Anlagen 

Eine strukturierte umfassende Planung und Über­wachung der physischen Sicherheit unserer Anlagen hemmt das Eindringen unbefugter Personen und schützt so vor Diebstahl, unbefugter Manipulation und Sabotage. Die Schutzmaßnahmen werden, basierend auf der Konzernrichtlinie „Physische Sicherheit“, nach Relevanz und Risiko der jeweiligen Anlage mit dem Betriebsleiter festgelegt und umgesetzt. Sie beinhalten sowohl technische Maßnahmen wie Zaunsysteme, Zutrittskontrollen und Überwachungsanlagen als auch organisatorische Maßnahmen wie Sicherheitsdienste oder Trainings. 

In allen genannten Managementsystemen ist der Prozess der kontinuierlichen Verbesserung verankert. Im GSU-Managementsystem sind eine Vorfallmeldung und Vorfallanalyse mit Ableitung von Verbesserungsmaßnahmen festgeschrieben. Im Integritätsmanagement werden technische Vorfälle durch einen Schadenskatalog festgehalten, um anschließend Verbesserungen einleiten zu können. 

Folgende Abteilungen bzw. Funktionen sind für die Sicherheit unserer Anlagen zuständig:

  • Abteilung GSU für das GSU-Management
  • Integritätsmanager für Well-/Facility-/Pipeline-Integrität
  • Chief Information Security Officer für Informationssicherheitsmanagement und IT-Security
  • Jeweilige Betriebsleiter für Notfallmanagement, Umsetzung physische Sicherheit und Kooperation mit Feuerwehren
  • Abteilung Strategisches Sicherheitsmanagement für das Krisenmanagement


Aufgrund der weltweit angespannten Lage der Lieferketten kommt auch unserer Einkaufsabteilung eine wichtige Rolle zu: Sie muss die notwendigen Geräte und Materialien für Wartung und Instandhaltung unserer Anlagen beschaffen und wirtschaftlich effiziente Lagerstände halten, damit wir alle unsere Dienstleistungsverträge und somit die Versorgungssicherheit erfüllen können.

Klare Verantwortlichkeiten und Kommunikations­wege, wie z. B. die Tagung von Ausschüssen oder Managementreviews, sind in den jeweiligen Managementsystemen festgelegt. Der Vorstand informiert den Aufsichtsrat vierteljährlich über die GSU-Leistungen und Integritätsthemen. Je nach Bedeutung eines Vorfalls werden die zuständigen Behörden, Projektpartner*innen und Eigen­tümer gemäß GSU-Managementsystem informiert.

Im Jahr 2021 gab es folgende Vorfälle, bei denen erhebliche schädliche Substanzen ausgetreten sind. Im Oktober ist ein Kunststoffrohr bei der Stilllegung einer Leitung geplatzt, ein Rohöl-Wasser-Gemisch von weniger als 5 m³ hat das umliegende Erdreich verunreinigt. Zur Sanierung des Schadens wurden 32 Tonnen kontaminiertes Erdreich ausgehoben und fachgerecht entsorgt.

Die größte Emission 2021, verursacht durch eine Betriebsstörung, bedingte einen Austritt von 4218 Nm³ Erdgas direkt in die Atmosphäre. Dies entspricht einer Emission von etwa 77 to CO2-Äquivalent. Im Jahr 2022 wurden keine nennenswerten Vorfälle verzeichnet.